sjso − Frühjahrskonzerte: Stepptanz, Jazziges und Rachmaninow zum 60. Geburtstag!
Augsburg (pm). Die Saison 2019 ist eine ganz besondere fürs sjso, das Schwäbische Jugendsinfonieorchester: Es feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag. Und da bei Geburtstagen auch getanzt wird, hat Chefdirigentin Carolin Nordmeyer für die Frühjahrskonzerte ein besonderes Programm zusammengestellt und einen außergewöhnlichen Solisten engagiert: David Friederich, sein „Instrument“ ist – er selbst! Der bekannte Stepptänzer steppt das „Konzert für Stepptanz und Orchester“ des amerikanischen Komponisten Morton Gould. Dieses außergewöhnliche Werk spielt virtuos mit den stilistischen Elementen eines „normalen“ klassischen Solokonzertes und zaubert gleichzeitig Revueatmosphäre in den Konzertsaal. „Amerikanisch“ sind auch beiden anderen Werke des Konzerts: Duke Ellingtons Suite „The River“ von 1970 und Sergej Rachmaninows Sinfonische Tänze, die er 1940 im Exil in den USA komponierte.
„The River” gilt als eine der beachtlichsten Tondichtungen Duke Ellingtons, in die er raffinierte Spuren von Swing, Bebop und klassischem Impressionismus gelegt hat. Sie beschreibt den gewundenen, strudelnden, strömenden Lauf eines Flusses, des Mississippi, quasi eine amerikanische „Moldau, ist aber auch eine musikalische Allegorie auf den Lauf eines Lebens von der Geburt bis zum Tod, ein Kreislauf, typisch für Ellington.
Der in den USA populäre Morton Gould verarbeitete in seinen Werken Elemente der Folklore, des Jazz, Blues und der Gospelmusik. Verblüffend ist seine Idee, statt eines Instrumentalisten oder Sängers einen Stepptänzer vor ein klassisch besetztes Sinfonieorchester zu stellen. Die gesteppten Sequenzen sind wie eine Schlagzeugstimme notiert und geben dem Tänzer verbindliche Rhythmen vor, zu denen er aber eine eigene Choreografie entwickelt. Das „Tap Dance Concerto” von 1952 greift die bewährten Formen klassischer Ballettmusiken auf. Die Konfrontation eines American Boy im Stepp-Outfit mit verzopften Versatzstücken aus europäischer Ballett-Tradition ist noch heute effektvoll – und leicht schräg.
Hätte Sergej Rachmaninow doch bloß nicht das Prélude cis-Moll op.3/2 komponiert! Diese gefährlich populäre, „hollywood-like” Klaviernummer von 1940 macht ihn bis heute beinah zu einem „Ein-Werk-Komponisten”: Er hatte die schwelgerische, salonvirtuos erscheinende Musik bereits 1901 in Russland geschrieben. Die sieben Noten der gregorianischen Sequenz „Dies irae”, der „Tag des Zorns” beim Jüngsten Gericht, speisen dieses Thema, als auch leitmotivisch Rachmaninows Kompositionen.
David Friederich, 1991 in Heidelberg geboren, bekam mit 6 Jahren Schlagzeugunterricht und war 1. Preisträger beim Bundeswettbewerb "Jugend Musiziert". Seit 2012 studiert er Schlagzeug an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen bei Prof. Franz Lang, seit 2018 ist er erster Schlagzeuger der Philharmonie Südwestfalen. Bekannt ist David Friedrich als aktiver Stepptänzer. Seit seinem fünften Lebensjahr bekam er bei Sabine Koch im "Studio Claquette" in Heidelberg Stepptanzunterricht und sammelte früh Bühnenerfahrung. Bei den Heidelberger Stepptanz-Festivals lernte er von internationalen Stepptanz-Künstlern, wie Sam Weber (San Francisco), Michelle Dorrance (New York), Sebastian Weber (Leipzig), Andreas Dänel (München) und war mit bisher vier Orchestern Solist mit dem "Tap Dance Concerto" − mit 15 Jahren als wohl jüngster Stepptänzer ever.
Konzerttermine
Fr, 26.4., 19 Uhr, Bayerische Musikakademie Marktoberdorf
Sa, 27.4., 19 Uhr, Anton-Fugger-Realschule Babenhausen
So, 28.4., 19 Uhr, Kongress am Park Augsburg
Kartenvorverkauf Marktoberdorf/ Babenhausen
Tel 0821 3101-240; 14 Euro (erm. 7) sjso@bezirk-schwaben.de
Kartenvorverkauf Augsburg
AZ-Kartenservice, ticketservice@augsburger-allgemeine.de
22 Euro (erm. 11); 19 Euro (erm. 9,50), 16 Euro (erm. 8)
Ansprechpartner
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