Von der Kollegin zur Chefin

20. März 2025: Sonja Kniephoff ist seit Jahresbeginn Leiterin des Bereiches Süd von Wohnen und Fördern. Ihre Mitarbeitenden haben ihr den Einstieg in die neue Rolle einfach gemacht. Ihren Vorgänger Achim Crede bezeichnet sie als „Telefonjoker“.
Stellvertretende Geschäftsleiterin von Wohnen und Fördern, Sonja Kniephoff Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben

Zu Beginn ihrer neuen Funktion musste die stellvertretende Geschäftsleiterin von Wohnen und Fördern, Sonja Kniephoff, erst mal alle Leistungsvereinbarungen für die Einrichtungen im Allgäu lesen und lernen.

Seit zwölf Jahren arbeitet Sonja Kniephoff bei den Bezirkskliniken Schwaben. Bis Ende vergangenen Jahres war sie im außerklinischen Bereich „Wohnen und Fördern“ für das „Ambulant Betreute Wohnen“ (ABW) und das „Betreute Wohnen in Familien“ (BWF) zuständig. Zu Beginn des Jahres wurde die 39-Jährige mit der Leitung Süd von „Wohnen und Fördern“ betraut. Seitdem ist sie gleichzeitig stellvertretende Geschäftsleiterin des außerklinischen Bereichs und Einrichtungsleiterin des Heims für seelische Gesundheit Kaufbeuren. „Ich wurde quasi von einer Kollegin zur Chefin“, beschreibt sie ihren Wechsel. Trotz der veränderten Rolle habe es keine Probleme gegeben. „Ich wurde sehr gut aufgenommen.“

Sonja Kniephoff steht im ehemaligen Büro ihres Vorgängers Achim Crede, der mit knapp 71 Jahren in den Ruhestand gegangen ist (wir berichteten), vor einem offenen Schrank. In jedem Regal stehen fein säuberlich Aktenordner mit auffällig gelben Rücken aneinandergereiht. „Das war einer meiner Hauptaufgaben in den ersten Wochen: die Leistungsvereinbarungen, die hier abgelegt sind, durchzulesen und zu lernen“, berichtet sie. Außerdem wollte sie mit möglichst vielen der 100 ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, Pflege und Eingliederungshilfe, für die sie verantwortlich ist, sowie mit den Leitungen Gespräche führen und sich vorstellen.

Kniephoff beschreibt ihren Führungsstil als offen, respektvoll und auf Augenhöhe. „Ich höre mir die Sorgen und Nöte aller Mitarbeiter an. Ich bin eher harmoniebedürftig, aber das geht nicht immer“, sagt sie. „In den ersten Wochen war die neue Rolle auch für mich komisch. Aber ich bin überall gut aufgenommen worden. Die Zusammenarbeit ist sehr gut – sowohl mit den Kollegen von Wohnen und Fördern als auch mit denen in der Klinik BKH Kaufbeuren.“

Die gebürtige Landsbergerin absolvierte zunächst eine Ausbildung als Industriekauffrau. Um anschließend das Abitur nachzuholen, besuchte sie die Berufsoberschule in Kaufbeuren. Es folgte ein Studium der Sozialwirtschaft, das sie als Diplom-Sozialwirtin abschloss. Seit längerem wohnt Kniephoff in Füssen und pendelt von dort jeden Tag nach Kaufbeuren. „Das ist meine Stadt. Da will ich nicht mehr weg.“
Ihr Vorgänger im Amt, Crede, und sie nutzten den Dezember 2024 als Gelegenheit zur Einarbeitung. Seit 1. Januar ist sie in Amt und Würden. Mit dem Wechsel verbunden war auch eine Umstrukturierung innerhalb von Wohnen und Fördern. Während Crede Einrichtungsleiter für alle Einrichtungen in Kaufbeuren und Buchloe war, gibt es für jedes Haus nun eine eigene Leitung. Dem Landhaus am Kaiserweiher in Kaufbeuren steht nun Lena Drexl vor. Einrichtungsleiter der „Villa Schönblick“ ist Peter Lukes; die von „Haus Kemnat“ in Buchloe Ulrike Coles. Sonja Kniephoff kümmert sich, wie beschrieben, um das Heim für seelische Gesundheit, das auf dem BKH-Gelände neben dem Verwaltungsgebäude liegt, wo sich ihr jetziges Büro befindet. Im ambulanten Bereich zeichnet Stefan Thiel für die Tagesstätten Kaufbeuren und Füssen verantwortlich. Vanessa Greiner hat den Bereich ABW und BWF ihrer jetzigen Vorgesetzten übernommen.

„Dass ich so gut reingekommen bin, habe ich nicht nur meinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu verdanken, sondern auch meinem Chef in Günzburg“, sagt Kniephoff. Gerhard Becker, Geschäftsleiter von Wohnen und Fördern, könne sie immer um Rat fragen. Und dann ist ja auch noch ihr Vorgänger Achim Crede, der inzwischen seinen Ruhestand genießt. „Den bezeichne ich als Telefonjoker“, erzählt Kniephoff mit einem Augenzwinkern.
Aufgaben gibt es reichlich. Vorrangig müssen Lücken in der Personaldecke geschlossen werden. Aus diesem Grund absolvierte die neue Leiterin seit Jahresbeginn bereits zahlreiche Einstellungsgespräche. „Das Personal soll wieder entlastet werden und damit zufriedener sein“, lautet ihre Maxime. Herausfordernd wird auch die Umsetzung der gesetzlichen Änderungen sein. Sie haben zur Folge, dass die Einrichtungen zum Teil baukonform angepasst werden müssen. Langfristig, so Kniephoff, wird ein Ersatzbau für das Heim für seelische Gesundheit in Kaufbeuren in Angriff genommen werden müssen. Das jetzige Gebäude war als Provisorium erstellt worden.
Bei all den Herausforderungen gibt es im privaten Umfeld ein Ereignis, auf das sie sich freut: Sonja Kniephoff wird Ende April nach Regensburg (Oberpfalz) reisen, um dort mit ihrer Zwillingsschwester Petra den gemeinsamen 40. Geburtstag zu feiern. Ihr zwei Jahre älterer Bruder, der inzwischen in Wien lebt, wird bestimmt auch mit dabei sein.