Thierhauptener Advent: Gedanken zu einer guten Dorf- und Landentwicklung

07. Dezember 2017: Den Wandel gestalten, damit ländliche Gemeinden auch zu-künftig vital bleiben, ist Aufgabe der Schule der Dorf- und Landentwicklung (SDL) Thierhaupten. „Die vielen wertvollen Potenziale, die wir in unseren Räumen finden, gilt es zu er-halten und zu entwickeln“, so Geschäftsführerin Gerlinde Augustin bei der Hauptversammlung. Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur durch Demographie und Migration stelle eine besondere Herausforderung dar. „Diesen Wandel will die SDL konstruktiv gestalten und erfolgreich machen“, erläuterte Augustin. Sie sieht den ländlichen Raum auf einem guten Weg.
Im Advent gibt es in der SDL Thierhaupten immer wichtige Fachvorträge

Bedankten sich bei Professor Ralf Otterpohl (Bildmitte) für dessen eindrucksvollen Fachvortrag beim Thierhauptener Advent: SDL-Geschäftsführerin Gerlinde Augustin und Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert.

„Mit großer Flexibilität, viel Engagement und Herzblut arbeitet die SDL in einem Netzwerk der Gleichgesinnten", stellte Bezirkstagspräsident und Vorstandsvorsitzender Jürgen Reichert im Rahmen der Jahreshauptversammlung fest. Reichert freute sich über die anhaltende hohe Nachfrage nach Veranstaltungen der SDL: Über 80 Veranstaltungen mit 1850 Teilnehmer, das sei überzeugend.

Örtliche Werte und Potentiale fördern

Knapp 45 Gemeinden aus Oberbayern und Schwaben haben das Angebot der SDL Thierhaupten in Anspruch genommen und ideenreich Zukunftsstrategien entwickelt. Zudem besuchten über 300 Bürgermeister die 42 Fachseminare, die praxisorientiert aufgebaut sind und Themen wie das soziale Miteinander genauso behandeln wie Fragen der Orts- und Innenentwicklung, der Nahversorgung, der kommunalen Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr. „Wir stärken unsere Kommunalpolitiker durch wertvolle Tipps und Hilfen", betonte die Geschäftsführerin.

Um das Miteinander im Dorf zu pflegen, brauche man auch Offenheit für Veränderungen. Wichtig sei es, der Bevölkerung die jeweiligen Systemzusammenhänge zwischen materiellen und sozialen Aspekten zu verdeutlichen, ergänzte Dr. Peter Jahnke, Vorsitzender des Fachbeirates. Dadurch könne man gezielter auf die Befindlichkeiten der Bürger in den ländlichen Räumen reagieren. „Heimat soll nicht nur als Folklore und Traditionspflege verstanden werden, sondern sie ist Grundlage für die Identifikation mit örtlichen Potenzialen und Werten."

Starke Dorfgemeinschaften durch „Offene Dörfer"

Diese Gedanken werden in neue Seminarangebote der SDL eingearbeitet, sagte Augustin. Eine offene Dorfgesellschaft ist flexibel und anpassungsfähig, sie hat viele Facetten und schafft Perspektiven für eine nachhaltige Zukunftsentwicklung in unserer globalisierten Welt. Deshalb wird die SDL, neben den bewährten gemeindebezogenen Klausurtagungen eine Palette von Veranstaltungen zu den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Social Media, neue Beteiligungsformen, „Fit for Verein" sowie Orts- und Innenentwicklung anbieten. Dazu kommen Themenbereiche wie die „Barrierefreie Gemeinde" und neue Wohnformen auf dem Land. Selbstverständlich werden die bewährten Veranstaltungen zur Nahversorgung und zur Qualifizierung weiterentwickelt.

„Thierhauptener Advent" gefeiert

Der „Thierhauptener Advent" ist Treffpunkt und Plattform der Vereinsmitglieder, Beiräte und Moderatoren. Dem langjährigen Moderator Guido Romor vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, wurde die „goldene Ehrennadel der SDL" verliehen. Gastreferent Professor Ralf Otterpohl von der Technischen Universität Hamburg referierte über das neue Dorf: „Vielfalt leben – lokal produzieren – mit Natur und Nachbarn kooperieren". Seine Forderung: „Wir müssen unsere humusreichen Böden erhalten, denn sie sind unsere Lebensgrundlage". Durch den Einsatz von Pestiziden und den Anbau von Monokulturen würde die eigene Lebensgrundlage zerstört, modern produzierte Nahrungsmittel machten zudem die Menschen krank.

Gerlinde Augustin

www.sdl-inform.de