Tod – Gedächtnis – Landschaft: Neuerscheinung in den „Irseer Schriften“ der Schwabenakademie

08. Oktober 2018: Natur und Landschaft gehören seit Jahrhunderten zu den prägenden Elementen der Trauer- und Erinnerungskultur. Die Kulturgeschichte des Todes und der Erinnerung ist der naturgegebenen und zugleich kulturell geprägten Landschaft gleichsam eingeschrieben, Tod und Natur haben zu einer materialisierten Symbiose gefunden.
Mahnmale gegen Atomtod bei Klein Gusbach, Kreis Lüchow-Dannenberg

Eine Neuerscheinung in der Buchreihe „Irseer Schriften" analysiert traditionelle Begräbnisorte und -landschaften ebenso wie neue Formen des Totengedenkens aus sehr unterschiedlichen Perspektiven.

Zur Sprache kommen unter anderem spätantike und frühchristliche Sarkophage, die im Mittelalter entstehenden Klosterfriedhöfe, frühneuzeitliche Landschaftsgärten und nicht zuletzt die später aufkommenden Parkfriedhöfe und Bestattungswälder.

Von soldatischem Heroismus zeugende, landschaftsbezogen errichtete Denkmäler aus der Epoche der Napoleonischen Kriegen stehen weibliche Grabplastiken gegenüber, die von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg europaweit in Parkfriedhöfen auftreten. Thematisiert werden darüber hinaus Gedächtnisorte, die auf immer mit Sterben und Tod verbunden bleiben, wie etwa KZ-Gedenkstätten als „sakrale Erinnerungslandschaften".

Dass Tod und Trauer nicht nur in den westlichen Kulturen einen engen Zusammenhang mit Landschaft bilden, zeigt eine Fallstudie zum indischen „Mughal Tomb Garden".

Landschaft als vom Menschen gestaltete Natur und die Vorstellung von Park und Garten als paradiesischer Zone bilden durchgängige Bezugspunkte der einzelnen Beiträge.

Tod – Gedächtnis – Landschaft, hrsg. von Norbert Fischer und Markwart Herzog, Stuttgart: Kohlhammer 2018 (Irseer Dialoge. Kultur und Wissenschaft interdisziplinär, Bd. 21), ISBN-10: 3170309595, ISBN-13: 978-3170309593, 25,00 €, zahlreiche Farb-Abb.

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