Ukraine-Krieg: In seelischen Notlagen hilft der Krisendienst Schwaben
Wut, Angst oder das Gefühl von Ohnmacht: Der Krieg in der Ukraine belastet derzeit Menschen auf der ganzen Welt – auch in Schwaben. „Während der Angriffskrieg ältere Generationen teilweise mit traumatischen Erinnerungen konfrontiert, war es für jüngere Generationen bisher vielleicht undenkbar, dass sie einen Krieg in Europa erleben würden“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Zudem belasten die schockierenden Bilder des Leids in der Ukraine Menschen jeden Alters. Wer unter Ängsten leidet, sich nicht mehr von seinen Sorgen befreien kann oder sich alleine und hilflos fühlt, erhält Hilfe beim Krisendienst Schwaben.“ Der Krisendienst Schwaben ist ein kostenloses Hilfsangebot für Menschen in psychischen Krisen.
Menschen in Notlagen und ihre Angehörige erhalten unter der gebührenfreien Nummer 0800 / 655 3000 Beratung durch Fachkräfte der Sozialpädagogik, Psychologie und Psychiatrie, die in der Leitstelle des Krisendienstes mit Sitz in Augsburg tätig sind. Hilfesuchende können dieses Angebot zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzen. Die Mitarbeitenden der Leitstelle versuchen, zunächst im Telefongespräch weiterzuhelfen. Wenn nötig, vermitteln sie die Anrufenden dann an die richtigen Ansprechpartner. Hierfür greifen sie auf eine umfangreiche Netzwerkdatenbank mit Hilfsangeboten in ganz Schwaben zurück, die eigens für das Projekt angelegt wurde. Die Leitstelle des Krisendienstes Schwaben ist rund um die Uhr erreichbar. Die Mitarbeitenden können zudem mobile Teams aussenden, die Betroffene in ganz Schwaben innerhalb einer Stunde erreichen und direkt vor Ort weiterhelfen. Je nach Bedarf leiten die mobilen Teams die Betroffenen wiederum an ambulante oder stationäre Hilfen weiter. Auch Fachstellen können sich an den Krisendienst wenden. In ganz Schwaben stehen die mobilen Teams von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 21 Uhr und samstags, sonntags sowie feiertags von 13 Uhr bis 21 Uhr zur Verfügung.
Der Krisendienst ist ein Hilfesystem, das der Bezirk Schwaben zusammen mit den anderen bayerischen Bezirken anbietet. Damit besteht bayernweit ein präventives Hilfeangebot, das es in dieser Form in keinem anderen Bundesland gibt. Anlass für das Projekt ist das Bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, das 2018 neu geregelt wurde, um den Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention nachzukommen und die Selbstbestimmungsfähigkeit psychisch kranker Menschen zu gewährleisten. Alle Leitstellen, wie auch die Leitstelle des Krisendienstes Schwaben, finanziert der Freistaat Bayern. Die Kosten für die mobilen Teams tragen dagegen die bayerischen Bezirke. Die Leitstelle in Augsburg betreiben die Bezirkskliniken Schwaben, die mobilen Teams vor Ort stellen die Fachdienste der Träger der freien Wohlfahrtspflege in Schwaben, die Caritas und die Diakonie. Alle arbeiten mit dem bereits vorhandenen Versorgungsnetzwerk eng zusammen.
Die Koordination und die bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Krisendienstes liegt beim Bezirk Schwaben. Der Krisendienst Schwaben ist Teil des Netzwerkes der Krisendienste Bayern. Die Notfallnummer 0800 / 655 3000, die im gesamten Freistaat gilt, wurde von März 2021 bis Dezember 2021 bayernweit insgesamt 53.899-mal gewählt. Im selben Zeitraum rückten die mobilen Teams zu 2.340 Einsätzen aus.
Mehr Informationen unter www.krisendienste.bayern .