Ukrainische Therapeuten in der Stadt Kaufbeuren - Lebenshilfe Ostallgäu beginnt institutionelle Partnerschaft mit einer ukrainischen Einrichtung für körperlich behinderte Kinder
Finanziert wurde das Treffen durch Projektgelder vom Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit und durch die Organisation „Engagement Global" für diesen Austausch zur Verfügung gestellt. Die Partnerschaftsbeauftragte für die Bukowina vom Bezirk Schwaben, Katharina Haberkorn, vermittelte den Kontakt zwischen den Einrichtungen und unterstützte die Begegnung hinsichtlich organisatorischer Fragen.
Das Dezernat für Jugend und Familie der Stadt Kaufbeuren, vertreten durch Alfred Riermeier, war bei der Anfrage gleich von der Idee dieses Austauschs überzeugt und unterstützte das Projekt mit Nachdruck. Bei einer Abschlussrunde zum Besuch der ukrainischen Fachkräfte im historischen Rathaussaal in Kaufbeuren zeigten sich beide Seiten erfreut über den positiven Verlauf. Oberbürgermeister und Bezirksrat Stefan Bosse bestätigte dies: „Gefühlt ist die Ukraine weit weg, aber menschlich nun sehr nahe."
Dies kam auch in Gesprächen mit der Lebenshilfe zum Ausdruck. „Wir haben die gleichen Kinder!" Allerdings weichen die Therapieangebote zuweilen voneinander ab. „Es ist auch für unsere Therapeuten wichtig zu erfahren, wie der Arbeitsalltag und die Ausstattung der ukrainischen Kollegen aussieht", so Klaus Prestele, Geschäftsführer der Lebenshilfe Ostallgäu e.V., der das Zentrum „Dsvinochok" bereits im März dieses Jahres in der Ukraine besuchte und die Grundlagen für den Austausch besprach.
Die ukrainischen Kolleginnen kamen nun bei ihrem Besuch aus dem Staunen kaum mehr heraus. Nicht nur die technischen und organisatorischen Bedingungen, auch das Bekenntnis zu einer möglichst großen Selbstständigkeit der Menschen, die bei der Lebenshilfe gefördert werden, wurden bestaunt. Die Teilnahme an Unterrichts- und Therapieeinheiten vertiefte die ersten Eindrücke und bot reichlich Diskussionsstoff.
Welche Methoden aus Kaufbeuren in Kizman realisiert werden können, hängt jedoch nicht nur vom Engagement der Direktorin Ludmila Krestianikova und ihren Kolleginnen ab. Auch die Verwaltung auf Bezirks- und Stadtebene ist weiterhin gefragt, auch wenn es um Raumfragen und Aufsichtspflichten geht. Beim Runden Tisch gaben Matthias Hummel und Alfred Riermeier als Vertreter der Stadt Kaufbeuren als auch der Inklusionsbeauftragte des Bezirks Schwaben, Stefan Dörle Praxistipps. In welchem Rahmen und wie sich die gemachten Erfahrungen vor Ort umsetzten lassen, bleibt abzuwarten. Eine Delegation um Oberbürgermeister Stefan Bosse und Klaus Prestele (Lebenshilfe Ostallgäu e.V.) wird sich im Oktober 2018 bei einem Gegenbesuch in Kizman von den Veränderungen überzeugen.