Verein Dachskinder beim Bezirk Schwaben: gemeinsamer Kampf für Entlastung von Familien mit pflegebedürftigen Kindern

11. Juni 2024: Vertreterinnen und Vertreter des Vereins Dachskinder e.V. und Eltern von Kindern mit Behinderung appellieren heute im Gesundheits-und Sozialausschuss des Bezirks Schwaben an die Verantwortung von Gesellschaft und Politik. Bezirkstagspräsident Martin Sailer: „Der Bezirk steht hinter Ihnen.“
Der Verein Dachskinder e.V. besuchte mit Eltern und Kindern den Gesundheits- und Sozialausschuss des Bezirks Schwaben. Bezirkstagspräsident Martin Sailer betonte die Unterstützung des Projekts „Haus Dachsbau“ durch den Bezirk. - Foto: Elisabeth Heisig

Der Baustart der Kurzzeitpflege-Einrichtung „Haus Dachsbau“ verzögert sich – trotz der Finanzierungszusage durch den Bezirk Schwaben. Der Verein Dachskinder e.V. und verzweifelte Eltern besuchten heute den Gesundheits- und Sozialausschuss des Bezirks, um auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen. Bezirkstagspräsident Martin Sailer dankte für den Besuch und sicherte weiter die Unterstützung des Bezirks zu: „Der Dachsbau scheitert nicht am Bezirk Schwaben. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“ Sailer betonte: „Die langfristige Zukunft des Projekts hängt jetzt von den Jugendämtern ab – den kreisfreien Städten und Landkreisen. Hätten wir den Rechtskreiswechsel nicht, würden wir heute bereits gemeinsam Richtfest für den Dachsbau feiern können.“

Ein sogenannter Rechtskreiswechsel liegt dann vor, wenn beispielsweise die Zuständigkeit für eine Leistung wechselt. Im Fall des „Haus Dachsbau“ nimmt Martin Sailer Bezug auf das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) des Bundes. Nach den Vorgaben dieses Gesetzes sollen ab 2028 nicht mehr die bayerischen Bezirke für Kinder und Jugendliche mit Behinderung zuständig sein, sondern die Jugendämter der Landkreise und kreisfreien Städte. Damit das „Haus Dachsbau“ auch ab 2028 eine wirtschaftliche Perspektive hat, muss die Finanzierung durch die Landkreise und kreisfreien Städte sichergestellt werden. „Wir haben uns bereits um einen gemeinsamen Termin mit den Jugendämtern bemüht“, sagte Sailer. „Uns wurde leider abgesagt.“

Der Bezirk Schwaben hatte am 15. März 2022 gemeinsam mit der Katholischen Jugendfürsorge den Entschluss gefasst, sechs Kurzzeitpflegeplätze für schwerbehinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu schaffen. Auch die Pflegekassen hatten sich angeschlossen und sind bereit, das Angebot mit zu finanzieren.

Die Situation der Betroffenen ist angespannt: Laut Verein Dachskinder e. V. leben in ganz Schwaben 3.266 pflegebedürftige Kinder, rund 350 davon in Augsburg. Angela Jerabeck, Vorstand des Dachskinder e.V., sagte: „Es gibt für pflegedürftige Kinder kein Kurzzeitpflegeangebot, es gibt keinen Pflegedienst, es gibt keine Entlastung. Die Betreuung und Versorgung liegt 24 Stunden am Tag bei den Eltern. Das Haus Dachsbau ist daher von immenser Wichtigkeit für Familien mit pflegebedürftigen Kindern.“ Bezirkstagspräsident Sailer stimmte Jerabeck zu: „Wir werden Ihnen auch in Zukunft stets zur Seite stehen.“