Verfolgung, Faszination und Selbstermächtigung: Bezirksheimatpflege mit Wanderausstellung über schwäbische Sinti und Roma

Die neue Ausstellung gewährt spannende Einblicke in die Kultur und Geschichte deutscher Sinti und Roma. „Die Geschichte der Sinti und Roma ist nicht nur eine deutsche Geschichte, sie ist auch eine schwäbische Geschichte. Mit ihrer historischen Darstellung leisten wir als Bezirk Schwaben einen wichtigen und wertvollen Beitrag zu unserer Erinnerungskultur“, betont Bezirkstagspräsident Martin Sailer. In Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Deutscher Sinti und Roma Schwaben e.V. zeigt die Heimatpflege des Bezirks Schwaben zudem dunkle Kapitel der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und dem damit einhergehenden Völkermord an der Bevölkerungsgruppe. Bezirksrätin und weitere Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten Barbara Holzmann hebt mit Blick auf die Ausstellungeröffnung hervor: „Auch die Minderheit der Sinti und Roma fiel den Gräueltaten des Nationalsozialismus zum Opfer. Mit der Wanderausstellung arbeitet unsere Bezirksheimatpflege ihre Geschichte in Schwaben auf und zeigt Besucherinnen und Besuchern, was die nationalsozialistische Vergangenheit hier für Sinti und Roma bedeutete.“
Die Wanderausstellung mit dem Namen „Schwäbische Sinti und Roma in Vergangenheit und Gegenwart“ – „Schwäbdigi Sinti & Roma ano puro Ziro uno newo Ziro“ beginnt zeithistorisch im 15. Jahrhundert. Insbesondere von den Sinti gibt es aus diesem Zeitraum erste Belege.
Während der Frühen Neuzeit schlug das Miteinander in eine über Jahrhunderte hinweg andauernde Verfolgung und Diskriminierung um. Ein Beispiel für die weitreichende Stigmatisierung sind etwa spezielle „Warntafeln“, die sich explizit gegen Sinti und Roma richteten. Anfang des 20. Jahrhunderts verstärkte sich ein tiefsitzender Antiziganismus, der schließlich in die systematische Vernichtung in der NS-Zeit mündete.
Für Marcella Reinhardt, Vorsitzende des Regionalverbands Deutscher Sinti & Roma Schwaben e.V hat die Ausstellung einen ganz besonderen Stellenwert: „Mit der Wanderausstellung, die wir in Zusammenarbeit mit der Bezirksheimatpflege auf die Beine gestellt haben, wollen wir aufklären und einen Denkanstoß geben. Wir sind stolz darauf, unsere Geschichte der breiten Öffentlichkeit Schwabens zugänglich machen zu können.“ Sinti und Roma sind bis heute diskriminierenden Strukturen, etwa im Wohnungs- und Arbeitsmarkt, bis hin zu rechtsextremen Bedrohungen ausgesetzt.
Ausstellungsdauer für Besucherinnen und Besucher: 11. April bis 30. November 2025
Ort
Bezirk Schwaben Außenstelle Kempten
Beethovenstraße 9
87435 Kempten (Allgäu)
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 07:30–12:30 Uhr,
Donnerstag zusätzlich um 13:30–17:00 Uhr
www.heimatpflege.bezirk-schwaben.de
Ab Dezember 2025 kann die Ausstellung unter heimatpflege@bezirk-schwaben.de kostenlos zur Ausleihe angefragt werden.