Volkstanz mit Schülern als eigenes FSJ-Projekt
Krumbach (pm): „1-2-3-4-5-6-7, wo ist denn der Hans geblieben, ist nicht hier, ist nicht da, ist wohl in Amerika“. Lauthals singen die Mitglieder der Volkstanz-AG der Helen Keller-Schule in Dinkelscherben beim Schulfest dieses Volkslied. Dazu hüpfen und drehen sie sich und halten mit den Händen über den Augen nach dem Vermissten Ausschau. Mit den circa 30 Kindern im Grundschulalter tanzt eine junge Frau im Dirndl. Es ist Antonia Hensel. Sie hat den traditionellen Tanz „Siebenschritt“ im Rahmen eines Schulprojekts einstudiert, dazu noch ein in Mittelschwaben überliefertes Tanzspiel für Kinder. Dieses Projekt war wesentlicher Bestandteil ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) im Bereich Kultur, das der Bezirk Schwaben anbietet.
Die 18-jährige Antonia Hensel ist in Ingolstadt aufgewachsen und machte am dortigen Reuchlin-Gymnasium Abitur. Christoph Lambertz, Volksmusikberater des Bezirks Schwaben, ist sie schon lange verbunden, besuchte zahlreiche Volksmusikwochenenden unter seiner Leitung. Dabei wurde sie auf das FSJ-Angebot des Bezirks aufmerksam, dass sie sehr interessierte. Denn seit der gymnasialen Oberstufe befasst sich die junge Frau mit Volksmusik, pflegt zahlreiche musikalische Hobbys, spielt Geige und Bratsche, singt in einem Chor und belegt Tanzkurse im Bereich Standard-Tänze. Kurzum: Das FSJ war für sie die Gelegenheit, herauszufinden, ob sie die Musik zu ihrem Beruf machen will.
Für das FSJ zog sie nach Krumbach, wo die Beratungsstelle für Volksmusik des Bezirks Schwaben ihren Sitz hat. Zu Antonias Aufgaben gehörte die digitale und termingerechte Umsetzung des Jahresprogramms mit allen Veranstaltungen. Dabei half ihr ein spezielles Computerprogramm. Auch die Pflege der Homepage obliegt der FSJlerin. Dazu kommen noch die unterschiedlichsten Auskünfte zu Veranstaltungen oder Teilnahmebedingungen bei Seminaren, die sie an interessierte Anrufer weitergibt. Aber das Herzstück des FSJ ist das Projekt nach eigenen Ideen: „Ich wusste, dass ich gerne mit Kindern arbeiten möchte“, erzählt Antonia Hensel. Da es schon viele Singstunden für Kinder gibt, entschied sie sich für ein Tanzangebot. Über Christoph Lambertz kam dann der Kontakt zur Helen Keller-Schule in Dinkelscherben zustande, eine Förderschule für Kinder mit Lernentwicklungsverzögerungen. So kam sie achtmal für jeweils eine Schulstunde dorthin, um mit den Schülern die Tänze einzustudieren. „Manchmal war es schwierig, bei ihnen die Konzentration aufrechtzuerhalten“, berichtet Antonia. Aber dabei unterstützte mich die Lehrerin Frau Hintermayr. Deren Schützlinge zeigten ihre Begeisterung ganz offen: „Vor jeder Schulstunde kamen sie mir jubelnd entgegen“, freut sich Antonia noch heute. Für die Aufführung ernteten die Kleinen großen Applaus und lobende Worte des Schulleiters.
Für sich persönlich hat Antonia im FSJ gelernt, selbstständig zu sein, Verantwortung zu übernehmen und mit Menschen zu kommunizieren. Mittlerweile hat sich auch ihr Studienwunsch konkretisiert: Umweltingenieurwesen an der TU München soll es sein. Aber als Ausgleich wird sie weiterhin und mit großer Leidenschaft Volkstanzseminare anbieten. Das Angebot für einen weiteren Tanzkurs mit Frau Hintermayers kleinen Schützlingen hat sie schon. (Text: Martin Gah)
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Der Bezirk Schwaben bietet das „Freiwillige Soziale Jahr Kultur“ − ab 2020 „Freiwilligendienst Kultur und Bildung“ an für:
Volksmusik-Beratung www.volksmusik-schwaben.de
Museum Kulturland Ries www.museumkulturlandries.de
Museum Oberschönenfeld www.museum-oberschoenenfeld.de
Bewerbungen richten Sie bitte direkt an die Einrichtungen.