Volkstanz: Rieser Schweinauer, Kesseltaler Schleifer und die „Zwiefachen“-Forschung
Maihingen (pm): Ein besonderes Phänomen im Bereich überlieferter Volkstänze in Bayern sind die taktwechselnden Rundtänze, die man heute allgemein als „Zwiefache“ bezeichnet. Der „Zwiefache“ wurde 2017 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen.
Dr. Erich Sepp, ehemals Leiter der Abteilung Volksmusik beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Erforschung von Volkstänzen. In seinem Vortrag belegt er, dass die „Zwiefachen“ aus Tanzliedern entstanden sind. Der Textrhythmus mit seiner Abfolge von betonten und unbetonten, langen und kurzen Silben des Liedtextes bestimmt die Schrittfolge. Für diese Herleitung eignen sich die Rieser Schweinauer und die Kesseltaler Schleifer ganz besonders, denn zu allen Melodien sind die zugehörigen Liedtexte überliefert.
Weiterhin werden im Vortrag neuere Phänomene der Zwiefachen-Renaissance behandelt. So versteht man in Nordamerika unter „German Dance“ bayerische Zwiefache. Und zahlreiche Volksmusikanten und -tänzer in Europa und in Israel spielen und tanzen die Zwiefachen mit Begeisterung!
Veranstaltungsort
Museum KulturLand Ries, Klosterhof 3 und 8, 86747 Maihingen, Telefon 09087/920717-0; www.museumkulturlandries.de
Information
Forschungs- und Beratungsstelle für Volksmusik in Schwaben, Hürbener Wasserschloss, Karl-Mantel-Straße 51, 86381 Krumbach, Telefon 08282/62242; www.volksmusik-schwaben.de;