Von der Seniorengemeinschaft bis zur Mattenpädagogik: Bezirk Schwaben würdigt Engagement im Sozialbereich
Mit dem 1. Platz, der mit einem Preisgeld von 3.000,00 Euro ausgestattet ist, wurde diesmal die „SeniorenGemeinschaft Wertingen-Buttenwiesen“ bedacht. Der erst vor sechs Jahren gegründete Verein zählt inzwischen schon rund 360 Mitglieder. Rüstige und aktive Senioren unterstützen die Vereinsmitglieder, die Hilfe brauchen, um möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung bleiben zu können. Das reicht vom Fahrservice beispielsweise zum Arzt oder Apotheker über die Wohnungsreinigung bis hin zu Gartenarbeiten. „In Zeiten, in denen die demographische Entwicklung die Gesellschaft vor sozialpolitische Herausforderungen stellt, ist dies ein Leuchtturmprojekt, das vorbildhaft zeigt, wie man sich ehrenamtlich und praktisch gegenseitig im Alter helfen kann“, betonte Bezirksrätin Christine Rietzler. Die Pflegebeauftragte des Schwäbischen Bezirkstags bildete mit Kerstin Asmussen von der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen in Schwaben, mit Gertrud Kreutmayr, Leiterin der Sozialverwaltung des Bezirks und Bezirksrat Volkmar Thumser, Inklusionsbeauftragter des Bezirkstags, die Jury.
Über den mit 1.500,00 Euro dotieren zweiten Preis konnte sich der Verein „einsmehr“ aus Augsburg freuen. „Als sich vor fast 20 Jahren einige Familien zu einer Selbsthilfegruppe zusammentaten, um sich in ihrer besonderen Situation gegenseitig zu stärken, konnte niemand ahnen, was daraus entstehen würde“, so Laudatorin Kerstin Asmussen von der Kontaktstelle für Selbsthilfe. „Heute, zwei Jahrzehnte später, ist aus der Selbsthilfegruppe ein großer Verein geworden, in dem rund 140 Familien aus Augsburg und der Region organisiert sind. Doch nicht nur das: Über eine gemeinnützige Gesellschaft ist der Verein Träger eines derzeit entstehenden Hotelbetriebes, der zwölf Menschen mit Behinderung einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt bieten wird.“
Mit dem 3. Platz (750,00 Euro) wurde eine Einzelpersönlichkeit gewürdigt. „Es gibt Menschen, die sind, wenn es irgendwo zwickt, wenn Not am Mann ist, wenn helfende Hände fehlen, einfach immer da. Die packen an, die helfen aus, auf die kann man sich verlassen“, führte Gertrud Kreutmayr dazu aus. „So eine Frau ist Elisabeth Strauß aus Nördlingen, die wir heute für ihr persönliches Engagement auszeichnen, aber auch stellvertretend für viele andere Frauen und Männer in Schwaben, die sich ohne großes Aufsehen um die eigene Person in ihren Heimatorten um das soziale Leben verdient machen.“ Unter anderem nahm Elisabeth Strauß jahrzehntelang Pflegekinder bei sich auf, engagierte sich in der evangelischen Kirche, gründete das Frauenhaus in Donauwörth und ist auch heute noch, obwohl sie selbst kürzlich ihren 70. Geburtstag feierte, für andere Senioren aktiv.
Neben dem Ehrenamt wird zudem vom Bezirk Schwaben ein hauptamtliches „Best-Practice-Projekt“ gewürdigt. Bezirksrat Volkmar Thumser übergab die Auszeichnung an Michael Matzner und Michael Schey aus dem Landkreis Augsburg, die seit 2015 mit ihrem Angebot der „Mattenpädagogik“ an Kindergärten und Schulen tätig sind. „Egal, wo die Mattenpädagogik durchgeführt wird, es zeigt sich, dass hier Sport, Sozialkompetenzen und Spaß gleichermaßen zum Zug kommen. Die Jury entschied sich dafür, dieses Projekt mit dem Best-Practice-Preis auszuzeichnen, weil es einen hohen präventiven und zukunftsweisenden Charakter hat: Denn wer stark auf der Matte ist, so ein Slogan, der ist es auch im Leben“, sagte der Inklusionsbeauftragte des Schwäbischen Bezirkstages.
„Man hat den Eindruck, dass in unserer Gesellschaft Empathie und Hilfsbereitschaft im Alltag zurückgehen, der Ton rauer wird und der Egoismus steigt“, betonte Bezirkstagspräsident Martin Sailer gegenüber allen Ehrenamtlichen, die zum festlichen Empfang gekommen waren. „Dem gegenüber stehen aber die 20 Prozent Menschen in unserer Bevölkerung, die sich mit ihrer Zeit, mit ihrem Wissen, oft auch mit ihrem eigenen Geld für andere und unsere Gemeinschaft einsetzen – und diese gilt es, hervorzuheben, als Vorbilder und als Helden des Alltags.“